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Gesetzliche vs. private Unfallversicherung: Die 7 Unterschiede

12.04.2023 • 4 min

Ein Schrank, der voll mit Helmen für Bauarbeiter ist.

“Meine Sozialversicherungsbeiträge sind so hoch, da muss ich doch für alle Fälle geschützt sein!” ist eine der Aussagen, die wir immer wieder hören. Leider deckt die gesetzliche Unfallversicherung nicht alles. Wir, von der Versicherungs-App Sophia, zeigen dir die Unterschiede zur privaten Unfallversicherung 👇

Unterschied 1: Geltungsbereiche der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung

Die private Unfallversicherung schützt bei Arbeits- und auch bei Freizeitunfällen. Bei Arbeitsunfällen werden jene Kosten übernommen, die nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung gedeckt sind.

Die gesetzliche Unfallversicherung hingegen deckt nur Kosten, die durch Arbeitsunfälle entstehen. Versichert ist auch der Weg von und zur Arbeit. Freizeitunfälle und deren Folgen sind nicht versichert.

❗️ Aber Achtung: Die gesetzliche Unfallversicherung schützt nur Teilbereiche deines Lebens. Auch wenn die Sozialversicherung viel Geld kostet, bedeutet das nicht, dass du immer geschützt bist!

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Unterschied 2: Personen, die von der gesetzlichen und privaten Unfallversicherung geschützt sind

Die gesetzliche Unfallversicherung schützt als Pflichtversicherung einen Großteil der Bevölkerung in Österreich. Es gibt jedoch Ausnahmen. Nicht versichert sind:

  • Pensionist*innen
  • Hausfrauen und Hausmänner
  • Kinder vor dem Schuleintritt
  • Schulkinder und Studierende außerhalb der Unterrichtszeit

Von der privaten Unfallversicherung sind nur Personen versichert, die selbst einen Vertrag mit dem Versicherungsunternehmen abschließen. Das bedeutet auch, dass beide Parteien – du und die Versicherung – dem Vertrag zustimmen müssen.

❇️ Unser Tipp: Versicherungsunternehmen sind nicht zum Abschluss einer privaten Unfallversicherung verpflichtet. Kümmere dich also besser um eine private Unfallversicherung, so lange dein Gesundheitszustand gut ist.

Unterschied 3: Bezahlung der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung ist eine Pflichtversicherung und wird über die Sozialversicherungsbeiträge bezahlt. Als Arbeitnehmer*in musst du diese nicht selbst bezahlen – sie wird von den Arbeitgeber*innen an die Sozialversicherung bezahlt.

Die private Unfallversicherung bezahlst du selbst – üblicherweise monatlich oder jährlich per Zahlschein oder SEPA Lastschrift an deine Versicherung.

Unterschied 4: Kosten der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung

Die Beitragshöhe der gesetzlichen Unfallversicherung unterscheidet sich zwischen den Sozialversicherungsträgern. Für Arbeitnehmer*innen beträgt der Beitrag 1,1% der Beitragsgrundlage (Lohnsumme) (Quelle: AUVA). Beitragsfrei sind:

  • Lehrlinge während der Dauer des Lehrverhältnisses
  • Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben
  • Kindergartenkinder
  • Schüler*innen und Student*innen

Selbständige bezahlen bei der SVS einen fixen monatlichen Beitrag von € 10,42.

Die Kosten für die private Unfallversicherung richten sich nach dem gewählten Versicherungsumfang. Eine private Unfallversicherung mit gutem Schutz vor den Folgen einer bleibenden Invalidität und ausreichend hohen Bergungskosten bekommst du ab etwa € 10 monatlich.

Unterschied 5: Absicherung vor Krankheiten in der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung versichert dich auch vor den Folgen von Berufskrankheiten. Das sind Krankheiten, die durch versicherte Tätigkeiten verursacht wurden. Mehr Infos dazu und eine Auflistung der Berufskrankheiten bietet die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt.

Die private Unfallversicherung bietet keinen Schutz vor den Folgen von Krankheiten, da die Bedingung für eine Kostendeckung ein sogenanntes Unfallereignis darstellen muss. Sprich lediglich Kosten, die durch einen Unfall entstanden sind, werden von einer privaten Unfallversicherung gedeckt.

Unterschied 6: Umfang der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung

Der Leistungsumfang der gesetzlichen Unfallversicherung ist genau geregelt und kann nicht individuell geändert werden. Eine Auflistung der Leistungen hat das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zusammengestellt.

Die private Unfallversicherung bietet viele unterschiedliche Bausteine. Die wichtigsten sind:

  • Unfallkosten
  • Invaliditätsleistung
  • Unfallrente
  • Todesfallsumme

Unterschied 7: Auswahlmöglichkeiten bei der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung

Bei der gesetzlichen Unfallversicherung ist genau geregelt, welche Versicherungsanstalt für welche Personengruppen zuständig ist. Arbeiterinnen, Angestellte, Schülerinnen und Studierende sind über die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) versichert. Selbständig Erwerbstätige und Landwirte sind bei der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) versichert. Bei der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) sind folgende Personengruppen versichert:

  • Pragmatisierte Beamt*innen
  • Vertragsbedienstete des Bundes, der Länder und der Gemeinden
  • Beamt*innen der ÖBB
  • Bedienstete der Eisenbahnen und der Wiener Verkehrsbetriebe

Die private Unfallversicherung kann bei einer Vielzahl von Versicherungsunternehmen abgeschlossen werden. Da du dich hier frei entscheiden kannst und sich die Preise und Leistungen teils deutlich unterscheiden, solltest du jedenfalls vor einem Abschluss alle Angebote vergleichen.

➡️ Unser Fazit

Die gesetzliche Unfallversicherung schützt dich während deiner beruflichen Tätigkeit vor den Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Wenn du darüber hinaus eine Unfallversicherung in der Freizeit haben möchtest, musst du diese selbst abschließen. Hier kannst du im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung sowohl den Anbieter als auch den Umfang selbst bestimmen. Mit etwas Recherche bekommst du so einen guten Schutz für wenig Geld.

📖 Für eine umfassende Übersicht über die Unfallversicherung, besuche unseren umfassenden Ratgeber zur Unfallversicherung in Österreich.

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