Viele Menschen in Österreich wollen die Privatarzt-Versicherung. Klar: Kurze Wartezeiten, Physio- oder Psychotherapie nicht selbst bezahlen, individuelle Betreuung vom Wahlarzt. Worauf du bei ihr achten solltest, welche Vorteile und Leistungen sie hat und wie viel sie kostet, erfährst du hier 🧐
Inhalt
✴️ Das Wichtigste in Kürze
Die Privatarzt-Versicherung ist der ambulante Tarif der privaten Krankenversicherung (= ambulante Zusatzversicherung). Sie sichert dich finanziell bei ambulanten medizinischen Behandlungen ab.
Zu den Vorteilen gehört die freie Arztwahl: Du kannst dir deine Ordination frei aussuchen, inkl. jedem Wahlarzt und jeder Privatärztin. Deswegen wird sie auch gerne als Wahlarzt-Versicherung bezeichnet.
Da es in Österreich mittlerweile viel mehr Privatarztpraxen als Kassenärztinnen und -ärzte gibt, sind die Wartelisten häufig lang. Manchmal gibt es sogar Aufnahmestopps. Mit der Privatarzt-Versicherung hast du kurze Wartezeiten und eine individuelle Betreuung.
Gesetzliche vs. Privatarzt-Versicherung: Was ist der Unterschied?
In Österreich gibt es die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Sie ist eine Pflichtversicherung und stellt die medizinische Grundversorgung sicher. Sie gilt für (fast) jede und jeden: Arbeitnehmer*in, Pensionist*in, Schüler*in, Student*in oder Arbeitslose. Mit ihr wirst im Unfall- oder Krankheitsfall immer behandelt.
Für die Kosten bestimmter Behandlungen oder den Besuch von Wahlarztpraxen musst du jedoch selbst aufkommen. Wenn dir eine solche erweiterte medizinische Versorgung wichtig ist, könnte die Privatarzt-Versicherung sinnvoll sein. Dann zahlst du monatlich einen Betrag an die Versicherung und kannst jederzeit sorgenlos die Ärztin deiner Wahl aufsuchen. Das geht zumindest bis zur Höchstgrenze deiner Versicherung 🤷 … und Zahnärzte sind leider auch meist nicht dabei.
Gesetzliche Krankenversicherung | Privatarzt-Versicherung | |
Träger | ÖGK, SVS, BVAEB | z.B. Merkur, Uniqa, Wiener Städtische etc. |
Art | Pflichtversicherung (für viele Personengruppen)* | Freiwillige Versicherung |
Arzt/Ärztin | Kassenarzt oder -ärztin (ca. 8.300 in Österreich) | Privatarzt oder -ärztin (ca. 11.300 in Österreich) |
Wartezeiten | Lange Wartezeit auf Termine und Operationen | Kurze Wartezeit auf Termine und Operationen |
Annahme | Keine Gesundheitsprüfung | Gesundheitsprüfung erforderlich |
Kosten | Einkommensabhängig | Abhängig von Leistung, Alter und Gesundheitszustand |
💡
Unser Rat: Überleg dir, ob sich die Versicherung für dich lohnt. Denn du kannst auch ohne Wahlarzt-Versicherung zum Privatarzt: Dann zahlst du die Kosten aus eigener Tasche und die gesetzliche Krankenversicherung erstattet dir einen Teil zurück. Der Vorteil der Privatarzt-Versicherung ist es, dass du monatlich einen geringen Fixbetrag zahlst statt hoher Rechnungen im Behandlungsfall.
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Vorteile der Privatarzt-Versicherung
Es gibt eine ganze Reihe Vorteile, die du durch die Zusatzversicherung für den Wahlarzt hast. Das sind die 5 wichtigsten:
- Dir steht eine erweiterte medizinische Versorgung zur Verfügung. Manche Behandlungen und Leistungen würden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen 🩺
- Du hast die Wahl: Du kannst den Arzt oder die Ärztin deiner Wahl aufsuchen, auch Wahl- und Privatarztpraxen 🧑⚕️
- Weniger Wartezeiten: Du kommst schneller an Termine für ambulante Behandlungen 📅
- Individuelle Betreuung: Du kannst damit rechnen, dass deinem Anliegen etwas mehr Zeit geschenkt wird, weil Wahlärzte und Wahlärztinnen weniger Termindruck haben 🧘
- Geregelte Fixkosten: Anstatt hohe Arztrechnungen zahlen zu müssen, zahlst du monatlich einen Fixbetrag. So kannst du besser kalkulieren 🫰
Und es gibt immer mehr Menschen in Österreich, die keine Lust mehr auf lange Wartezeiten oder teure Arztrechnungen haben. Seit 2017 ist die Anzahl an eingereichten Anträgen auf Kostenerstattung von Privatarztrechnungen stark gestiegen.
Die Deckung der Privatarzt-Versicherung
Anders als bei der Sonderklasse-Versicherung (die private Krankenversicherung fürs Krankenhaus) gibt es für die Privatarzt-Versicherung keine Bausteine, mit denen du dir deine Versicherung zusammenbauen kannst 👷. Die Versicherer bieten stattdessen fertig geschnürte Versicherungspakete an. Hier kommt eine Übersicht über die möglichen Leistungen.
Weiter unten findest du eine Tabelle mit verschiedenen Beispiel-Paketen.
Allgemein- und Facharztkosten
Das ist in allen Privatarzt-Versicherungen inkludiert. Du kannst dir ganz frei aussuchen, zu welchem Arzt du gehen möchtest. Auch die Kosten für Wahlärzte und Privatärztinnen werden übernommen.
Physiotherapie
Für physiotherapeutische Behandlungen werden die Kosten meist bis zu einer bestimmten Höchstgrenze übernommen. Dazu zählen auch Ergotherapie, Logopädie und möglicherweise andere Therapieformen. Das ist je nach Wahlarzt-Versicherung vertraglich festgelegt.
Psychotherapie
Auch für ärztlich verordnete Psychotherapie übernehmen viele Privatarzt-Versicherungen die Kosten. Aber auch hier ist der Höchstbeitrag häufig gedeckelt.
Alternativmedizinische Leistungen
In der Regel bekommst du die Kosten für Ärzte und Ärztinnen, die alternativmedizinisch arbeiten, erstattet. Manche Versicherer übernehmen auch die Kosten für Heilpraktiker. Prüfe auch hier die Höchstgrenze.
Zu alternativmedizinischen Leistungen gehören Behandlungen wie
- Akupunktur,
- Homöopathie,
- Traditionell Chinesische Medizin (TCM) und
- weitere ganzheitliche Ansätze.
Vorsorgeleistungen
Die meisten Wahlarzt-Versicherungen übernehmen bis zu einem bestimmten Betrag auch die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen.
Hebammenleistungen
In deinem Vertrag ist festgelegt, ob und wie hoch die Erstattung für Leistungen von Hebammen ist. Beachte dabei unbedingt die Wartezeiten für Schwangerschaften.
Medikamente
Die meisten Privatarzt-Versicherungen bezahlen auch Medikamente, sowie den Eigenanteil an Rezeptgebühren. Die Leistungen sind jedoch begrenzt.
Heilmittel und Heilbehelfe
Dazu zählen unter anderem Hörgeräte, Brillen, Kontaktlinsen oder Krücken. Häufig gibt es eine Höchstleistung für diese erbrachten Leistungen.
Zahnmedizinische Behandlungen
Es gibt nur ganz wenige Wahlarzt-Versicherungen, die auch zahnmedizinische Kosten einschließen. Meist ist das Teil der Sonderklasse (stationäre Krankenzusatzversicherung) oder als eigene Zahnzusatzversicherung zu haben.
Regionaler Geltungsbereich
Viele Privatarzt-Versicherungen gelten weltweit. Einige wenige bieten nur eine österreichweite Deckung an - das ist dann natürlich günstiger für dich.
Darauf solltest du beim Vergleich achten
Damit du den Tarif findest, der am besten zu dir passt, ist ein gründlicher Vergleich das A und O. Hier findest du eine Übersicht über die wichtigsten Faktoren:
- Was ist überhaupt versichert? Deine Bedürfnisse sollten alle gedeckt sein. Um die Prämie zu senken, sollten keine Leistungen inkludiert sein, die du gar nicht brauchst.
- Die Höhe der jährlichen Höchstleistung: Das ist die maximale Summe an Leistungen, die die Versicherung in einem Jahr für dich übernimmt.
- Die Sublimits für einzelne Leistungen: Das sind jährliche Höchstgrenzen, die zusätzlich für bestimmte Leistungen gesetzt werden (z.B. für Physiotherapie, Alternativmedizin).
- Die Höhe der Selbstbehalte: Manche Versicherer zahlen 80% der Leistungen, andere 100%. Meist wird bei Leistungen, die zum Teil von der gesetzlichen Versicherung übernommen werden, der Rest komplett übernommen.
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Rückerstattung beim Wahlarzt: So funktioniert’s
Wie hoch der Kostenanteil ist, den deine Privatarzt-Versicherung für dich übernimmt, hängt vom gewählten Tarif ab. Achte deshalb auf den Selbstbehalt. Rückerstattungen gibt es immer nur bis zur jährlichen Höchstleistung.
Und so läuft die Rückerstattung ab:
- Wenn du bei einem Wahlarzt oder einer Wahlärztin warst, flattert die Rechnung bei dir ein.
- Die musst du zunächst privat bezahlen.
- Dann reichst du sie erst bei deiner gesetzlichen Versicherung ein. Manche Ärzte und Ärztinnen übernehmen das als Service für dich.
- Du erhältst von der gesetzlichen Versicherung ein Schreiben, wie viel sie zur Behandlung dazu zahlen.
- Dieses Schreiben und die Wahlarzt-Rechnung reichst du bei deiner Privatarzt-Versicherung ein.
- Du erhältst den Restbetrag von der Versicherung erstattet. Fertig!
Das kostet die Privatarzt-Versicherung
Die Kostengestaltung von Wahlarzt-Versicherungen ist sehr komplex. Das liegt daran, dass sie von ganz vielen individuellen Faktoren abhängt, vor allem von diesen:
- Dein Gesundheitszustand 🍎
- Dein Alter, da das Risiko einer Krankheit mit dem Alter steigt 🐢
- Deine Bedürfnisse, die die Deckung der Versicherung bestimmen 🙋
- Die Leistungshöhe, also die Jahreshöchstleistung, die Sublimits und der Selbstbehalt (siehe oben) 🫰
Wenn du jung und gesund bist, bekommst du die Versicherung für den Privatarzt je nach Deckung ab etwa 25 bis 120 Euro pro Monat.
Wir haben für dich mal drei Beispiel-Pakete geschnürt, die dir eine ungefähre Einschätzung geben sollen 👇
Leistung | Kleines Päckchen | Mittleres Paket | Komplett-Paket |
Höchstgesamtleistung | 1.500 Euro | 3.500 Euro | 5.000 Euro |
Rückerstattung | 80% | 80% | 100% |
(Fach-)Arztkosten | ✅ | ✅ | ✅ |
Sehbehelfe (alle 2 Jahre) | 400 Euro | 400 Euro | 500 Euro |
(Ergo-/) Physiotherapie | 400 Euro | 400 Euro | 900 Euro |
Psychotherapie | 400 Euro | 400 Euro | 900 Euro |
Besondere Vorsorge | ❌ | 300 Euro | 500 Euro |
Zahnmedizin | ❌ | ❌ | 1.800 Euro |
Kosten monatlich | 27 Euro | 70 Euro | 120 Euro |
Die Tabelle führt die jährlichen (Sub-)Limits verschiedener Versicherungspakete auf. Die angegebenen Daten bilden keine konkreten Angebote ab und dienen deiner Orientierung. Stand: 2024. Gemalt für dich von Sophia 💛
Noch mehr Infos zu den Prämien gibt’s in unserem Blogpost zu den Kosten von privaten Krankenversicherungen. Da findest du auch zahlreiche weitere Tipps und Tricks zum Sparen.
Was kostet deine Privatarzt-Versicherung?
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So kommst du zur passenden Wahlarzt-Versicherung
Die Wahlarzt-Versicherung ist eine Form der privaten Krankenversicherung und wird von vielen Versicherern in unterschiedlichsten Varianten angeboten. Wichtig ist für dich natürlich der Preis. Das Wichtigste ist aber eigentlich, dass die Versicherung zu dir und deinem Leben passt. Denn wenn du einen günstigen Tarif hast, der aber deine Bedürfnisse gar nicht erfüllt, dann zahlst du jeden Monat für die Katz’ 🐈
Wir zeigen dir, wie du in 3 Schritten zu deiner Privatarzt-Versicherung kommst:
1. Der Vergleich von Tarifen
Das ist der aufwändigste Schritt. Du kannst deine*n Makler*in fragen, Onlineportale nutzen oder natürlich gern Sophia ausprobieren, die macht quasi beides in einem.
Für den Vergleich sind diese 3 Punkte besonders wichtig:
- Die Deckung: Du solltest alles versichert wissen, was du brauchst. Überflüssige Elemente sollten raus, damit sie dich nichts kosten.
- Die Höhe der Prämie: Für dich ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Das günstigste ist nicht immer das beste Angebot, aber du solltest dir auch nix verkaufen lassen. Schau genau hin 🕵️
- Die Betreuung: Gute Kontaktmöglichkeiten mit dem Versicherer und Ablauf der Rückerstattung können dir viel Zeit und Nerven sparen 🧘
Mehr Infos dazu findest du in unserem Artikel zum Vergleich von privaten Krankenversicherungen.
❗
Auch wenn du bereits einen guten Versicherer kennst, solltest du einen Vergleich anstellen. Denn die beste Auto- oder Haushaltsversicherung bedeutet nicht auch die beste Krankenzusatzversicherung. Ein Versicherer kann gar nicht in allen Sparten die besten und günstigsten Angebote haben!
2. Antragstellung und Gesundheitsfragebogen
Hast du das passende Angebot für dich gefunden? Prima. Dann geht’s an den Gesundheitsfragebogen - da kommst du nicht drumherum 🤷. Du gibst darin an, wie es dir geht und ob es Vorerkrankungen gibt. So berechnen die Versicherer das Risiko, dass du Leistungen in Anspruch nehmen wirst. Die Rechnung ist leicht: Je jünger und gesünder du zum Zeitpunkt der Versicherungsbeginns bist, desto günstiger ist (und bleibt!) deine Prämie 🧮
3. Rückmeldung des Versicherers
Der Versicherer bearbeitet deinen Antrag und gibt dir eine Rückmeldung, sobald alles in Butter ist. Dann schicken sie dir deine Polizze zu: Das Dokument, das dir alle Informationen und Bedingungen deiner Versicherung zusammenfasst. Mit der Abbuchung deiner ersten Prämie bist du dann versichert 🎉
💡
Leider kann es bei privaten Krankenversicherungen auch dazu kommen, dass sie aufgrund deines Gesundheitszustandes Aufschläge berechnen, bestimmte Leistungen ausschließen, oder dich sogar ganz ablehnen. In dem Fall heißt es: Nicht nachgeben! Sophia findet mit dir heraus, ob eine andere Krankenversicherung dich trotzdem nimmt.
Wenn dir das alles etwas zu schnell ging, hier kommt noch eine Übersicht über jeden einzelnen Schritt:
➡️ Unser Fazit
Die Privatarzt-Versicherung bietet dir eine ganze Reihe von Vorteilen. Wenn du die Freiheit haben möchtest, schnell Termine beim Wahlarzt zu bekommen und dafür lieber einen monatlichen Fixbetrag zahlst - dann kann die Versicherung für dich genau das Richtige sein.
Wir finden aber, Versicherungen sind dazu da, dich für schlimme Ernstfälle abzusichern: Dazu wäre die Sonderklasse-Versicherung sinnvoller. Denn die versichert dich im Krankenhaus und bei allen Folgekosten, die bei einer wirklich schlimmen Krankheit oder Unfällen entstehen können. Das heißt nicht, dass die Wahlarzt-Versicherung unnötig ist - du solltest nur abwägen, was du mit deiner Versicherung erreichen möchtest.