Einführung in die Unfallversicherung
Ein Unfall geschieht oft unerwartet und kann gravierende Folgen haben. Der Großteil aller Unfälle passiert im privaten Bereich – beim Sport, im Haushalt oder im Straßenverkehr. Genau dort, wo die gesetzliche Unfallversicherung keinen Schutz bietet. Die private Unfallversicherung kann zwar deine Schmerzen nicht lindern, aber sie ersetzt dir die finanziellen Folgen, die durch einen Unfall entstehen können. Daher ist es wichtig, genau zu verstehen, was die Unfallversicherung in Österreich abdeckt und ob sie für dich sinnvoll ist.
Was ist eine Unfallversicherung?
Die Unfallversicherung ist eine Form der Absicherung, die im Falle eines Unfalls finanzielle Unterstützung bietet. Sie kommt für entstandene Kosten auf, sei es für Heilbehandlungen oder für notwendige Anpassungen in deinem Zuhause. Statt dich also zu fragen, “Brauche ich eine Unfallversicherung?”, solltest du dir überlegen, wie wertvoll es ist, in unerwarteten Situationen nicht allein dazustehen.
Warum eine Unfallversicherung gerade für Österreicher*innen interessant sein kann
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Das ist in Österreich so, wie in den meisten anderen Ländern auch. An zweiter Stelle stehen Sport- und Freizeitunfälle. Bei uns gibt es durch unsere großartigen Landschaften eine noch gorßartigere Vielfalt an Freizeitaktivitäten - weitaus größer als zum Beispiel in Deutschland. Wir Österreicher*innen sind häufig bergbegeistert, sportlich und - ja wirklich! - risikofreudiger. Sei es Wandern in den Alpen, Skitouren im Winter, Klettern oder Mountainbiken… Unsere Möglichkeiten sind unzählbar.
Leider steigt damit aber auch das Risiko für Unfälle und Verletzungen. Und Unfälle, die außerhalb von Arbeit oder Ausbildung geschehen, sind nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung gedeckt. Deshalb ist die Unfallversicherung gerade bei uns in Österreich sinnvoll, um diese Lücke für Sport, Haushalt und Freizeit zu schließen.
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Gesetzliche vs. private Unfallversicherung: Ein Vergleich
In Österreich gibt es zwei Arten von Unfallversicherungen: die gesetzliche und die private. Beide bieten Schutz bei Unfällen, unterscheiden sich aber in Umfang und Leistungen. Doch wo genau liegen die Vor- und Nachteile? Hier kommt ein kurzer Überblick:
Gesetzliche Unfallversicherung: Schutz auf der Arbeit
Die gesetzliche Unfallversicherung bietet in erster Linie Schutz bei Unfällen, die an deinem Arbeits- oder Ausbildungsort und auf den Fahrtwegen dorthin oder zurück passieren.
Vorteile:
- Automatischer Schutz: Jede*r Arbeitnehmer*in in Österreich ist automatisch gesetzlich unfallversichert. Dein Arbeitgeber zahlt für deine gesetzliche Unfallversicherung.
- Umfassende Leistungen bei Arbeitsunfällen: Die Versicherung übernimmt in der Regel die Kosten für die Heilbehandlung und sorgt für eine Rehabilitation.
Nachteile:
- Eingeschränkter Schutz: Die Versicherung greift nur bei Unfällen, die im beruflichen Kontext oder auf dem Arbeitsweg passieren. Private Aktivitäten, wie Sport oder Haushaltstätigkeiten, sind nicht abgedeckt.
- Geringer Invaliditätsschutz: Bei dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann es sein, dass die Leistungen nicht ausreichend sind, damit du dein Leben gut gestalten kannst.
Private Unfallversicherung: Dein Schutz für die Freizeit
Die private Unfallversicherung ist eine zusätzliche Absicherung, die über den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung hinausgeht. Sie inkludiert auch Unfälle, die außerhalb der Arbeit passieren: in der Freizeit, beim Sport oder im Haushalt.
Vorteile:
- Umfassender Schutz: Die Versicherung greift bei Unfällen in der Freizeit, beim Sport, im Haushalt oder auf Reisen. Das bedeutet 24/7 Schutz, egal wo und wann etwas passiert.
- Individuelle Gestaltung: Du kannst den Umfang deiner Versicherung selbst bestimmen und an deine Bedürfnisse anpassen.
Nachteile:
- Kosten: Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung musst du für die private Unfallversicherung eine Prämie bezahlen.
- Vertragsdetails: Es ist wichtig, den Vertrag genau zu prüfen, da nicht alle privaten Unfallversicherungen die gleichen Leistungen bieten.
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Das war bloß ein grober Überblick. Wir haben zu dem Thema aber noch mehr geschrieben und verraten dir in einem anderen Blogpost ganz ausführlich 7 Unterschiede zwischen der gesetzlichen bzw. privaten Unfallversicherung.
Deckungen der Unfallversicherung
Die Unfallversicherung in Österreich bietet eine breite Palette an Leistungen, um dich in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Doch welche sind das eigentlich? Diese Leistungen kannst du mit einer Unfallversicherung abdecken:
- Unfallkosten (inkl. Rettungs- und Heilkosten)
- Invaliditätsleistungen
- Unfall-Rente
- Unfall-Tod
- Knochenbruchpauschale
- Taggeld/Spitalsgeld
Im folgenden schauen wir uns die einzelnen Punkte genauer an 🕵️
Unfallkosten
Wenn du nach einem Unfall medizinische Versorgung benötigst, deckt die Unfallversicherung viele der anfallenden Kosten. Dazu gehören:
- Such-, Bergungs-, Transport- und Rettungskosten (zum Beispiel Kosten für eine Hubschrauberbergung)
- Heilkosten
- Kosten für kosmetische Operationen sowie Zahnersatz
- Kur- und Rehabilitationskosten
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Achtung: Hier unterscheiden sich die einzelnen Tarife der Versicherer sehr stark. Damit im Falle eines Unfalls alle Kosten gedeckt sind, empfehlen wir mindestens € 10.000.
Wenn du mehr über die Bergungskosten erfahren möchtest oder wissen willst, welche alternativen Versicherungen diese Kosten zahlen, dann schau mal in unseren Artikel Bergungskosten-Versicherung: Wer zahlt im Notfall am Berg? rein.
Invaliditätsleistung
Von “Invalidität” spricht man, wenn eine Person nach einem Unfall wegen gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr in der Lage ist, den Alltag oder Beruf auszuführen. Sollte durch den Unfall eine bleibende Invalidität entstehen, zahlt dir die Versicherung einen einmaligen Betrag, damit du deine Lebenssituation an deine Invalidität anpassen kannst.
ℹ️ Worst-Case-Szenario: Durch einen Unfall bist du auf einen Rollstuhl angewiesen. Du benötigst ein neues Auto, das du mit den Händen bedienen kannst und musst in deiner Wohnung einen Treppenlift installieren sowie Badezimmer und Küche umbauen.
Damit du je nach bleibender Invalidität ausreichend Geld erhältst, musst du dich bei der Auswahl der Versicherung mit den Begriffen Versicherungssumme, Progression und Gliedertaxe beschäftigen. Das klingt kompliziert? Ist es leider auch etwas. Hier sind die drei wichtigsten Begriffe, die du verstehen solltest, erklärt:
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Versicherungssumme: Die Versicherungssumme legt zunächst mal fest, wie hoch du bei Invalidität maximal versichert bist. Du erhältst bei einem Unfall den Prozentsatz deiner Invalidität von dieser Summe ausgezahlt.
ℹ️ Ein Beispiel: Deine Invalidität beträgt 50 Prozent und du hast eine Versicherungssumme von 100.000 Euro gewählt, dann zahlt dir die Versicherung 50.000 Euro bei einer linearen Progression.
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Progression: Üblicherweise benötigst du bei höherer Invalidität wesentlich mehr Geld als bei einer niedrigen Invalidität, da du z.B. bei einem kaputten Daumen nicht dein ganzes Haus umbauen musst. Um dieses Unverhältnis zu berücksichtigen, kann ein zusätzlicher Progressionsfaktor festgelegt werden, der angibt, wie stark eine hohe Invalidität “überbezahlt” wird. Dann bekommst du bei einer 100%igen Invalidität sogar ein Vielfaches der Versicherungssumme.
ℹ️ Ein Beispiel: Deine Versicherungssumme liegt bei 100.000 Euro. Bis 25% Invalidität wird die Leistung linear berechnet, d.h. du bekämst den Prozentsatz deiner Invalidität ausgezahlt (bei 25% also 25.000 Euro). In deinem Vertrag ist außerdem eine 500%-Progression vorgesehen, wenn du schwer Invalide bist. Du erhältst bei einer Invalidität von 100% also den 5-fachen Betrag der Versicherungssumme – das sind 500.000 Euro.
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Gliedertaxe: Die Gliedertaxe bestimmt, wie hoch die Invalidität bewertet wird, wenn du bei einem Unfall bestimmte Körperteile oder Organe verlierst. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Versicherer den Verlust einer Hand mit 100% Invalidität bewertet und ein anderer lediglich mit 60%.
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Achtung: Berücksichtige bei der Wahl der Gliedertaxe deinen Beruf! Solltest du deinen Beruf beim Verlust eines bestimmten Körperteils (z.B. für einen Musiker allein ein Zeigefinger) nicht mehr ausüben können, benötigst du Geld für eine Umschulung oder eine Ausbildung.
Unfall-Rente
Bei einer langfristigen Invalidität aufgrund eines Unfalls zahlt dir der Versicherer eine monatliche Rente. Üblicherweise gibt es hier eine Mindest-Invalidität, ab der der Versicherer zahlt.
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Wir empfehlen für die Absicherung deines Einkommens eher eine Berufsunfähigkeitsversicherung, da du hier auch im Falle einer Krankheit eine monatliche Rente erhältst. Den Aufpreis für eine Unfall-Rente kannst du dir dann sparen.
Unfall-Tod
In deiner privaten Unfallversicherung kannst du festlegen, wie viel Geld deine Hinterbliebenen im Todesfall erhalten. Damit kannst du jene Menschen absichern, die von deinem Einkommen abhängig sind.
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Wenn du deine Liebsten im Falle deines Todes absichern möchtest, dann schließe dafür besser eine Ablebensversicherung ab. Dann kannst du dir den Aufpreis bei der Unfallversicherung sparen und die Versicherungssumme wird auch ausgezahlt, falls du z.B. wegen einer schweren Krankheit sterben solltest.
Knochenbruchpauschale
Die Knochenbruchpauschale ist eine besondere Deckung in der Unfallversicherung. Solltest du dir einen Knochen brechen, wird dir laut Vertrag ein fixer Betrag ausbezahlt.
Auf den ersten Blick mag es verlockend erscheinen, Geld zu bekommen, nur weil man sich einen Knochen bricht. Wir raten trotzdem davon ab: Der Aufpreis, den du für diese Option zahlen musst, steht in keinem Verhältnis zur Leistung.
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Ausnahme: Für Personen, die in einem Beruf arbeiten, in dem Trinkgelder einen wesentlichen Bestandteil des Einkommens darstellen, könnte die Knochenbruchpauschale von Vorteil sein. Da dieser Einkommensausfall bei Arbeitsunfähigkeit nicht versichert ist.
Taggeld / Spitalsgeld
Das Taggeld bzw. Spitalsgeld in der Unfallversicherung dient als finanzielle Absicherung, wenn du nach einem Unfall vorübergehend nicht arbeiten kannst oder im Krankenhaus verweilst. Es wird in der Regel täglich oder wöchentlich ausgezahlt und soll verlorenes Einkommen zumindest teilweise kompensieren. Insbesondere für Personen, bei denen Trinkgelder einen wesentlichen Bestandteil ihres Gehalts darstellen - wie Servicekräfte oder Taxifahrer - kann solch eine Leistung äußerst nützlich sein, um finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Allerdings hat diese Zusatzdeckung ihren Preis: Die Aufnahme von Taggeld oder Spitalsgeld in den Versicherungsschutz kann die Versicherungsprämie deutlich erhöhen. Es ist daher ratsam, den Nutzen und die Mehrkosten sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Vergleich und Abschluss der Unfallversicherung
Den richtigen Schutz zu finden, wenn das Unerwartete passiert, ist essentiell. Doch bei der Vielzahl an Angeboten auf dem Markt kann es schnell überwältigend werden.
Warum ein Vergleich essentiell ist
Ein gründlicher Vergleich ist der Schlüssel zum bestmöglichen Schutz mit dem besten Preis. Dabei solltest du den Fokus immer auf deine individuellen Bedürfnisse legen. Wenn du eine besonders günstige Versicherung abschließt, ohne dass sie zu dir passt, dann könntest du dir das Geld besser ganz sparen. Manchmal ist es aber auch genau die günstigste Versicherung, die für dich perfekt ist. Viele Plattformen bieten heutzutage die Möglichkeit, Angebote online zu vergleichen. Hier kommen drei Kriterien, die du dabei nicht außer Acht lassen solltest:
- Deckungsumfang: Eine umfassende Deckung sollte alle möglichen Szenarien abdecken, die für dich relevant sein könnten. Dabei geht es nicht nur darum, die beste Unfallversicherung zu finden, sondern auch darum, einen Tarif zu wählen, der alle wesentlichen Risiken abdeckt.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Nicht immer ist der günstigste Tarif auch der beste. Ein Vergleich der Unfallversicherung in Österreich hilft dir, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln. Schließlich willst du für das, was du bezahlst, auch den entsprechenden Schutz erhalten.
- Kundenservice und Reaktionszeit: Im Schadensfall zählt jede Minute. Ein guter Kundenservice, der schnell und effizient auf Anfragen reagiert, kann hier den Unterschied machen.
Kosten und Tipps zum Sparen bei der Unfallversicherung
Die Unfallversicherung bietet essentiellen Schutz gegen finanzielle Einbußen durch Unfälle. Aber welche Kosten fallen für sie an und wie kannst du bei deiner Prämie sparen? Hier erfährst du alles Wichtige rund um die Kosten der Unfallversicherung.
Wie setzen sich die Beiträge zusammen?
Die Beiträge einer Unfallversicherung werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die die Versicherungsprämie bestimmen:
- Deckungsumfang: Ein umfassender Schutz kann höhere Beiträge bedeuten.
- Berufliche Risiken: Bestimmte Berufe mit erhöhtem Risiko haben oft höhere Prämien.
- Freizeitaktivitäten: Aktivitäten wie Motorradfahren, Bergsteigen oder Tauchen können die Kosten beeinflussen.
- Alter und Gesundheitszustand: Jüngere und gesundheitlich fitte Personen zahlen häufig weniger.
- Wohnort: Je nach Region und Stadt können sich die Beiträge unterscheiden.
Wie viel kostet eine Unfallversicherung?
Die genauen Kosten der Unfallversicherung pro Monat variieren je nach individuellen Umständen und gewähltem Tarif. In Österreich liegen die Kosten für eine private Unfallversicherung jedoch im Durchschnitt zwischen 10 und 50 Euro pro Monat.
Sparen bei der Unfallversicherung
Ein günstige Unfallversicherung mit gutem Schutz ist das Ziel vieler. Hier sind einige Ratschläge, wie du sparen kannst:
- Online-Vergleich: Nutze Vergleichsrechner, um das beste Angebot für dich zu finden.
- Jährliche Zahlung: Einige Versicherungen bieten Rabatte für jährliche Zahlungen an.
- Vermeidung von unnötigen Zusatzleistungen: Wähle nur die Leistungen, die du wirklich benötigst.
- Familienunfallversicherung: Statt Einzelverträgen für jedes Familienmitglied kann eine Familienpolizze mit Familienrabatt günstiger sein.
- Laufzeitrabatt nutzen: Eine längere Laufzeit bei Vertragsabschluss bringt oft Rabatte mit sich. Und nach 3 Jahren hast du als Konsument in Österreich das Recht zu kündigen.
Für mehr Information zum Sparen bei der Unfallversicherung empfehlen wir dir den Artikel Unfallversicherung: 7 Tipps, wie du dich günstig versicherst.
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Unsere Versicherungs-App Sophia findet mit dir die Versicherung, die zu dir passt, zum besten Preis. Dabei werden deine individuellen Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt und du bekommst nichts, das du nicht wirklich brauchst - versprochen!
Fazit zu Unfallversicherung
Die Unfallversicherung ist in Österreich ein sinnvolles Instrument, um dich und deine Liebsten vor den finanziellen Folgen eines Unfalls zu schützen. Jeden Tag geschehen bei uns unzählige Unfälle – ob im Haushalt, bei der Arbeit, beim Sport oder im Straßenverkehr. Es ist beruhigend zu wissen, dass man in solch unvorhersehbaren Situationen nicht alleine ist.
Das sind die Vorteile einer Unfallversicherung:
- Finanzielle Absicherung: Sie bietet Schutz vor den finanziellen Folgen eines Unfalls, was besonders in Österreich relevant ist, wo Freizeitaktivitäten oft mit Risiken verbunden sind.
- Individuelle Anpassung: Die Unfallversicherung ist flexibel und lässt sich an den jeweiligen Lebensstil und individuelle Bedürfnisse anpassen.
- Umfassende Unterstützung: Über die finanzielle Hilfe hinaus, profitierst du von wertvoller Beratung und Unterstützung im Schadensfall.
Als Nachteil sind die Kosten anzuführen, die für die private Unfallversicherung privat zu tragen sind. Doch mit Prämien ab 10 Euro pro Monat finden wir, dass sie eine unschätzbares Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Denn wenn es hart auf hart kommt, wirst du deine Kosten vielfach zurückgezahlt bekommen.